Juni 20, 2024
Slowenien – Serbien 1-1
Zwei ehemalige jugoslawische Teilrepubliken treffen aufeinander, trotzdem bleibt es im Vorfeld recht ruhig. Immerhin. Slowenien ist auch kein Erzfeind der ultranationalistischen und ultragewaltbereiten Hooligans in den Reihen der serbischen Fans. Deren direkte Feindbilder sind eher die grösseren europäischen Nationen und natürlich Kroatien, Albanien und Kosovo. Etwas Randale gibt es nur in der zweiten Halbzeit. Aber zurück zum Anpfiff: Die Ausgangslage ist klar. Beide müssen punkten. Beide Teams haben weder Superstars, noch sind sie für taktische Finten bekannt. Beide müssen sich auf mannschaftliche Leistungsbereitschaft und Willensstärke verlassen. So kommt es zu einem herzerfrischenden offenen Schlagabtausch, der aber lange Zeit zu keinem Treffer führt. Erst in der 69. Minute krönt Slowenien eine feine Kombination mit Einsnull. Serbien rennt an bis zum Schluss. Allerdings mehr willens- als kombinationsstark. Als sich unerbittlich der Abpfiff nähert, beginnt ein Bierbecherhagel der serbischen Fans auf alles in slowenischem Dress. Dann fällt mit der letzten Spielaktion nach einer Ecke doch noch der Ausgleich. So bleibt immerhin die Stadt München und der slowenische Anhang von der Frustreaktion eines serbischen Hooligan-Mobs bewahrt. Gewinner des Spiels: SRF-Kommentator Dominic Ledergerber, der den serbische Verteidigungsleistung beim Gegentreffer lapidar beschreibt: „Das war keine Abwehr, das war ein Serbenhaufen“. Danke dafür.
Dänemark – England 1-1
Ja, England war bemüht. Ja, England war besser als gegen Serbien. Ja, England erlitt in der der zweiten Halbzeit keinen Teilzeiteinbruch. Trotzdem war unter dem Strich Dänemark das bissigere und aktivere Team, das ganz offensichtlich keinen Bock hatte, die Rolle des Underdogs anzunehmen. Immerhin machte Kane das, wofür Stürmer da sind: an der richtigen Stelle stehen und den Abpraller nach tollem Solo von Walker per Abstauber verwerten. Einsnull. Doch eine Viertel Stunde vor der Pause trafen die Dänen per Zauberweitschuss. Einseins. Dabei blieb es bis zum Schluss. Gewinner des Spiels: Christian Eriksen. Beim Turnier 2021 war er fast vier Minuten tot auf dem Rasen gelegen (und die UEFA hatte in ihrer geldgeilen Schäbigkeit die Dänen damals gezwungen, die Partie zu Ende zu spielen), nun machte er bei seiner Rückkehr zu einer EM gegen Slowenien sein erstes Turniertor und gegen England ein Riesenspiel.
Spanien – Italien 1-0
Was gibt es da noch viel zu sagen? Spanien spielt einen meisterwürdigen Fussball. Offensiv. Variabel. Individuell sackstark. Technisch brillant. Mannschaftlich flüssig. In allen Belangen haushoch überlegen, lässt es Italien kaum eine Chance. Einziges Manko: Chancenwucher. Die gefühlten 20 Grosschancen führen zu keinem Erfolg. Selbst beim einzigen Treffer muss ein italienisches Knie zum Eigentor mithelfen. Gewinner des Spiels: Der 21jährige Nico Williams. Im Vergleich zum 16jährigen Yamal fast ein Opa, wirbelte und dribbelte er, dass einem schwindelig wurde.