Juni 16, 2024
Polen – Niederlande 1-2
Das Volksparkstadion des Zweiliga-Dinos HSV bekommt nach langer Zeit mal wieder Weltklassefussball zu sehen. Wegen Oranje. Auch wenn das Ergebnis fast Augenhöhe suggeriert, ist die Angelegenheit recht einseitig. Die Niederländer spielen den Gegener in Grund und Boden aber Polen geht glüklich in Führung. 16. Minute Ecke-Kopfball-Tor. Trotz Offenisvfeuerwerk ereicht die Niederlande vor der Pause nur den Ausgleich. Zweite Halbzeit, ähnliches Bild. Bis in der 81ten Weghorst eingewechselt wird, der zwei Minuten später nach einem Angriff knallhart einnetzt. Gewinner des Spiels: Fussballästheten. Kamen voll auf ihre Kosten. Sollte die Elftal im Laufe des Turniers auch noch ihren Chancenwucher abstellen, wird’s eng für alle.
Slowenien – Dänemark 1-1
Das erste ausgeglichene Spiel der EM. Danish Power & Dynamite in der ersten Hälfte. Slowenisches Aufbäumen in der zweiten. Resultat geht somit in Ordnung. Gewinner des Spiels: Die dänischen Supporter. Was die Fans aus Schottland in Münschen angedroht hatten, setzte die skandinavische Trinkfreude in Stuttgart um und vernichtet bis zum frühen Samstagabend die Biervorräte des Biergartens «Schlossgarten». Erst um 22 Uhr konnte Nachschub geliefert werden. Zwischendurch wurde auf Schnaps und Wein umgestiegen. Friedlich blieb trotzdem alles. Na dann: Skål.
Serbien – England 0-1
Die Menschen in England sind mir seit Jahren ein Rätsel. Schieben jährlich ohne mit der Wimper zu zucken ihrer britannienweiten Monarchie über 115 Millionen Euro in den Hintern, obwohl ihr marodes Gesudheitssystem vor sich hindümpelt, propagieren ohne Not den Brexit, um daraufhin wie erwartet in der Scheisse zu stecken und lassen sich von Witzfiguren wie Nigel Farage, Boris Johnson und Konsorten nach Strich und Faden verarschen. Fussballerisch haben sie den teuersten Nationalkader der Welt, aktueller Marktwert einskommafünf Milliarden (!), spielen aber seit Jahren Kraut-und-Rüben. Wie gegen Serbien. In der ersten Halbzeit sorgt die individuelle Klasse immerhin für Übergewicht und das Tor, danach sucht man vergebens nach einem Spielplan. Dass sie von kampfstarken und durchaus spieltüchtigen Serben nicht was eingeschenkt bekamen, war zum Teil Glückssache.
Gewinner des Spiels: Trainer Gareth Southgate. Planlos gewinnen muss man erst mal hinkriegen. Vielleicht nimmt er sich Ancelotti zum Vorbild, dessen Weltauswahl bei Real ja auch nach der Taktik zu verfahren scheint: Wir spielen mal – und wenn’s hart kommt, machen wir halt eins, zwei Tore.