SOMMERMÄRCHEN-Sequel – Tag 22

Juli 5, 2024

Spanien – Deutschland 2-1
 
Vor dem Spiel die Hymnen. Zunächst die spanische. Wohltuend, da textlos und somit ohne eifrig mitgrölende Kicker, die in Zeiten von Close-ups meinen, den Dumpfbacken in den Redaktionsstuben und vor den Bildschirmen, ihre innbrünstige Heimatverbundenheit demonstrieren zu müssen. Trotzdem wird auf den Rängen fleissig mitgejohlt. La-la-la-la-la. Geht doch. Dann die deutsche. Sané fällt angenehm auf. Er kriegt kaum die Zähne auseinander und schaut bei der Gesangssimulation recht gequält aus der Wäsche. Der Rest wähnt sich im Bierzelt und schmettert lauthals. Insbesondere Rüdiger, Gündogan und Neuer. Klar. Rüdiger will beweisen, dass die vom Schundblatt WELT und dem Schundmenschen Reichelt aufgestellte Behauptung, er sei ein Islamist oder zumindest Sympathisant, jeglicher Grundlage entbehrt. Gündogan verfolgt noch sein Erdogan-Trauma und ausserdem ist er Kapitän. Und Neuer ist vermutlich einfach nur froh, dass er als fünftbester deutscher Keeper von Nagelsmann ein Dauerabo hat. Fies ist die Nahaufnahme von Kroos, Sekundenlang kann man unterhalb des rechten Mundwinkels einen ausgeprägten Pickel studieren. Dann beginnt leider die erste Halbzeit. Kleine Aufreger zu Beginn. Kross müsste nach sechs Minuten mit gelb-rot in den vorzeitigen Ruhestand, bleibt aber farblos. Statt dessen muss der von ihm gefoulte Pedri verletzt vom Platz. Olmo kommt. Der Rest: Taktik. Disziplin. Einige Abschlüsse. Alle haltbar. Nullnull. Ab der zweiten wird es interessanter. Nach fünf Minuten macht Olmo das Einsnull. Deutschland muss nun. Und versucht auch. Mit zunehmender Dauer verlegt sich Spanien auf’s Verwalten. Kein guter Plan. Deutschland drückt. Nagelsmanns Verzweiflung muss riesig sein. Er wechselt Müller ein. Der ist für entscheidenden Einfluss zu langsam und zu schlecht aber ein offenbar brauchbarer Talisman. Als das Spiel fast vorbei ist, macht Wirtz das einseins. Verlängerung. Hin geht es. Her geht es. Aber ohne Treffer. Seitenwechsel. Dann wollen die Deutschen Penalty, weil Musiala den herunterhängen Arm vom Cucurella anschiesst. Spiel läuft weiter. Zu Recht. Zunächst hatte Füllkrug den Ballgewinn mit seinem Arm unterstützt und bei Musialas Schuss stand Michlbubi Wirtz fünf Meter im Abseits, genau in der Schusslinie. Verlängerung fast vorbei. Hammerflanke Olmo. Hammerkopfball Merino. Zweieins. Ende. Aus.
Gewinner des Spiels: Niklas Füllkrug. Während sich die meisten seiner Mitspieler in typischer Leberwurstmanier über das ungerechte Ausscheiden schwadronieren und sein Trainer sich nicht entblödet zu behaupten, dass Schlimmste sei, dass man nun zwei Jahre warten muss, bis man Weltmeister wird, mag man Niklas für seinen im Interview gezeigten Umgang mit Niederlage und Enttäuschung ganz doll drücken. Adieu Deutschland.
 
 
Portugal – Frankreich 3-5 (n.E)
 
Dem von beiden Teams bisher in der EM Gezeigte wird noch eins drauf gesetzt. Nullnummer zur Pause. Nullnummer nach 90 Minuten. Nullnummer nach Verlängerung. Beim Elfmeterschiessen verkackt Joao Felix. Frankreich weiter. Gewinner des Spiels: Niemand!!!!!! Man wünschte sich fast, Spanien UND Deutschland wären weiter. Oder zumindest Rumänien oder Georgien reaktiviert.