SOMMERMÄRCHEN-Sequel – Tag 19

Juli 2, 2024

ACHTELFINALS
 
Rumänien – Niederlande 0-3
 
Klare Verhältnisse. Die Rumänen machen Hoffnung zum Prinzip, gehen früh drauf und versuchen unter hohem Aufwand selber nach vorn zu spielen, was ab und an sehenswert gelingt. So geht es eine Vierstunde hin und her. Dann haben die Niederländer die Faxen dicke. Heute Blauw statt Oranje, drehen sie auf, übernehmen die Spielkontrolle, holen zehn Ecken raus, machen ein Tor und lassen die Rumänen bis auf ein mal kurz vor der Pause, nicht mehr aus ihrer Hälfte raus. Halbzeit zwei etwas ruhiger, Niederlande kontrolliert dezenter, Rumänien schafft es nicht, einen der Konter gefährlich abzuschliessen. Blauw hingegen betreibt auch im gediegeneren Gang weiterhin Chancenwucher. Bis Malen reinkommt. Der macht nach jeweils genialer Vorarbeit, einmal vom Einsnulltorschützen Gakpo und einmal von sich selbst, die Resttreffer. Gewinner des Spiels: Gheorghe Hagi. Der ehemalige rumänische Superstar, hat nicht nur vor Jahren eine florierende Fussballakademie gegründet, sondern auch Filius Janis dort ausgebildet und ihn in die Nationalmannschaft reingeschwätzt. Gheorghes Aussage nach, ist Janis ein Wahnsinnstalent. Stimmt vielleicht, konnte aber bei dieser EM nicht bestätigt werden. Adieu Romania.
 
 
Österreich – Türkei 1-2
 
Im Vorfeld erzählt der Mann auf SRF, die Türken wollen Revanche. Ich krieg nicht mit für was. Irgendein Spiel? Wien? 1529 oder 1683? Im ORF philosophiert die Runde über die Aufstellung. Der beste Stürmer Gregoritsch bleibt draussen. Für ihn beginnt Kapitän Arnautovic. Aus dem verklausulierten Kauderwelsch höre ich raus: Gregoritsch hält mannschaftsdienlich die Klappe. Arnautovic macht sonst die Leberwurst. Dann geht’s los. Lustig ist Sabitzers neue Frisur. Hat er sich wohl beim letzten Spiel dem Oranje-Xavi abgeschaut. Ein Drama nimmt seinen Lauf. Und Dramen beginnen ja gerne mit tollpatschigen Torheiten. Wie die, der Austria-Abwehr beim ersten Türkeneckstoss nach 50 Sekunden. Billardgestochere. Zweitschnellster EM-Treffer. Nulleins. Austria hat bisher immer nur nach eigener Führung gewonnen. Haben sie das Zeug zurückzukommen? In der ersten Hälfte nicht. Mehr Spielanteile. Wenig Abschlussideen. Zweite Hälfte kommt Gregoritsch rein. Aber nicht für Arnautovic. Der bleibt drin und macht in der 50sten, was er gut kann. Verkacken. Ein Zuckersteckpass auf ihn. Er trifft den Keeper. Auch sonst macht er den Ronaldo, steht meist deplatziert oder im Abseits und verdaddelt: Flanken, Torschüsse und Zweikämpfe. Mit Gregoritsch sind die Alpinisten aber stürmischer und drücken. Die Türken haben gelernt: Ecken helfen. Nach einer Stunde: Ecke. Nullzwei. Österreichischer Sturmlauf. 66ste Minute Ecke Austria. Einszwei. Gregoritsch. Austria drückt weiter. Etliche Halbchancen. Zwei Grosschancen. Die Türken hauen sich in alles rein und haben hie und da Kontermöglichkeiten. Letzte Minute. Flanke kommt. Baumgartner köpft. Günok, der türkische Keeper, zeigt mirakulösen Reflex. Ende. Gewinner des Spiels: Geheimnisse. Wochenlang wurde Österreich in der D/CH/A Presse (und bei Ragnick-Fans) als Geheimfavorit gehandelt. Nach Gruppenphase und Achtelfinale, wird das WARUM wohl immer ihr Geheimnis bleiben. Servus Austria, Bussi Baba.