SOMMERMÄRCHEN-Sequel – Tag 18

Juli 1, 2024

ACHTELFINALS
 
Frankreich – Belgien 1-0
 
Taktieren statt spielen hilft nicht immer. Belgien ist primär auf Verhindern ausgerichtet. Steht of tief. Kommt dadurch nach vorn aber nur bedingt in die Gänge. Frankreich liebt Umschalten viel mehr als Ballbesitz. Kommt dadurch nach vorn nur bedingt in die Gänge. Einige ansehnliche Chancen gibt’s durchaus. Auf beiden Seiten. Letztlich erfolglos. So geht’s bis kurz vor Schluss. Dann will Kolo Muani im Strafraum flanken, trifft einen belgischen Oberschenkel. Eigentor. Einsnull. Gewinnerin des Spiels: die Hoffnung. Darauf, dass solange die Franzosen noch im Turnier sind, die zweite Runde der Parlamentswahlen nicht komplett fascholastig wird. Adieu Belgique.
 
 
Portugal – Slowenien 3-0 (n.E.)
 
Nach vorangegangener Nullnummer, das erste Elfmeterschiessen des Turniers. Die Portugiesen treffen dabei dreimal, die Slowenen keinmal. Im Spiel zuvor gelang den Iberern nicht viel. Das andauernde Anlaufen auf das slowenische Tor ist variantenarm, ideen- und planlos, während die Slowenen ein Anschaungsbeispiel an konzentriertem Defensivfussball abliefern und es immer wieder mit Kontern probieren. Der portugiesische Matchplan erweist sich als trist und unbrauchbar. Ronaldo in der Mitte suchen. Doch der ist seit Jahren mehr Bürde als Trumpf. Die talentierte Truppe mit Riesenpotential wird permanent in ein überraschungsfreies Konzept gepresst um ihren in die Jahre gekommen Spielführer zu bedienen. Sturmperlen versauern auf der Bank, während der alte Mann aus der Wüste das Erlöschen seines Könnens öffentlich demonstrieren darf. Er ist heute, noch mehr als in der Gruppenphase, ein Totalausfall. Kaum Anbindung zum Spiel. Kernkompetenzen vergeigt. Flanken schlecht. Kopfballtiming schlecht. Freistösse schlecht. Ballannahme schlecht. Dribbeln schlecht. Kurz vor Ende der 90 Minuten, wird er schön freigespielt, rennt auf’s Tor zu und schiesst in die Arme des slowenischen Keepers Oblak. In der Verlängerung Elfmeter für Portugal. Ronaldo schnappt sich den Ball. Oblak pariert. Weltklasse. Während der Portugiese in der regulären Spielzeit frei von jeglicher Spiellaune bloss mit ehrgeizzerfressenem Dauergemotze auffällt, fängt er nun an zu heulen und muss sich von der Mannschaft trösten lassen, statt diese kapitänsgerecht nach kurzem Schütteln zum weiter machen anzuheizen. Was sich fast rächt, da etwas später Slowenien um ein Haar das Siegtor durch einen Konter macht. Gewinner des Spiels: der portugiesische Goalie Diogo Costa. Zunächst wehrt er genau diesen Konter, der das Aus bedeutet hätte, mit einer Glanzparade per Fuss ab, dann hält er katzenartig drei Elfmeter, rettet damit den wirren Trainerkopf und sichert das Viertelfinale. Adieu Slowenien. Grosser Kampf.